Das Gelübde des Gehorsams – eine Einladung zum Zulassen
Genau wie die anderen Gelübde, so ist auch das Gelübde des Gehorsams eine Einladung zu wirklicher Freiheit - und auch hier ist uns das Leben Jesu Vorbild und Beispiel.
Sein ganzes Leben war darauf ausgerichet, den Willen Gottes zu suchen und zu tun. Ebenso versuchen wir, Gottes Willen im Alltag unseres Lebens zu entdecken.
Manche Menschen glauben, dass wir Ordensleute durch das Gelübde des Gehorsams unseren eigenen Willen (und Verstand) aufgeben und bedingungslos das tun müssen, was unsere Vorgesetzten uns auftragen. Doch das wäre kein reifer Gehorsam.
Das Gelübde des Gehorsams fordert dagegen ein gutes Urteil- und Unterscheidungsvermögen. Mit Hilfe unserer Mitschwestern und Vorgesetzten lernen wir, aufeinander und auf Gott zu hören - und können so den Willen Gottes für unser Leben und das unserer Gemeinschaft erkennen. Das erfordert Wachsamkeit und Reflexionsvermögen. Beides gilt es zu lernen und zu erproben.
Das Gelübde des Gehorsams beinhaltet aber auch, dass wir uns zur Verfügung stellen, den Willen Gottes, den wir auf diese Weise erkannt haben, auch zu tun. Daher ist es Teil dieses Gelübdes, sich in Länder und Gemeinschaften senden zu lassen, in denen wir und unsere Fähigkeiten und Talente gebraucht werden.